Die unter uns, die schon etwas länger jung geblieben sind, erinnern sich sicher noch an die Zeit, in der regelmäßig Motorengeräusch am Himmel ertönte. Mal waren es die Jets, die im Tiefflug und manchmal mit Überschallknall die Mittagsruhe durchbrachen und mal waren es kleine Motormaschinen mit Werbebannern. Mit sonorem Klang und vornehmlich an schönen Sommertagen, zogen sie ihre Bahnen über den Köpfen der Neugierigen am Boden hinweg – eine schöne Erinnerung, die nun wieder auflebt.

Seit kurzem sind Bannerflüge nun auch wieder vom Winzelner Flugplatz aus möglich. Das LSV Schwarzwald Vereinsmitglied Stefan Link hat mit viel Energie und liebe zur Fliegerei sein Hobby quasi zum Beruf gemacht. Zugegebenermaßen betreibt er auch eine Agentur für Grafikdesign. Werbung ist daher eine weitere Leidenschaft. Was passt bei zwei solchen Leidenschaften dann besser, als der Bannerflug. „Früher sah man das öfters, da damals noch normale Flugzeuge und Piloten das machen durften. Seit Jahren sieht man aber keine Banner mehr am Himmel, weshalb es mich als Pilot und Inhaber einer Werbeagentur sehr reizte, den Bannerschlepp wieder zu beleben.“ sagt Stefan Link über sein neues Angebot.

Ganz einfach, kurz und ohne Hürden war die Vorbereitung allerdings nicht:

Stefan: „Das war ein langer Weg. Schon vor 10 Jahren hatte ich diese Idee, mein Hobby und mein Beruf als Grafik-Designer zu verbinden. Leider geht das aber mit PPL und den normalen „Echo“-Maschinen nicht mehr – wie in früheren Zeiten. Man benötigte mittlerweile einen CPL.“ [Hinweis: Das „Fachchinesisch wird unten erläutert ;-) ]. Jedoch gibt es eine weitere Möglichkeit den Bannerflug zu betreiben: mit einem Ultraleichtflugzeug (UL) und entsprechender Pilotenlizenz. Stefan entschied sich also für den Erwerb der UL-Lizenz, was er bei einer Flugschule im Allgäu in die Realität umsetzte. Ganz nebenbei ist das Allgäu auch eine wunderschöne Gegend für die Fliegerei (auch hierbei hat Stefan wieder optimal alle Vorteile kombiniert). Nachdem er dann das passende Flugzeug für den Bannerflug fand und kaufte, mussten zunächst 30 Flugstunden Erfahrung gesammelt werden. Nun endlich ging es an den Bannerflug: Die Bannerschlepp-Ausbildung durchlief Stefan im Sommer 2017 bei Andreas Boehl in Bad Wörishofen. Zum Schluss kamen dann noch die Formalitäten:  Das Regierungspräsidium muss die Bannerschlepp-Genehmigung erteilen, was natürlich erst möglich ist, wenn alles passt – also alle Berechtigungen und Lizenzen vorliegen, ein geeignetes und dafür zugelassenes Flugzeug vorhanden ist und eine entsprechende Versicherungen vorliegt. All dies ist aber bei guter Vorbereitung kein wirkliches Hindernis mehr.

Im April 2018 startete Stefan dann erstmals mit einem Banner vom Flugplatz Winzeln aus zu seinen Kreisen über der Region. Nach eigener Aussage erreicht er so mit einem 1- bis 2-stündigen Bannerflug und je nach Flugroute ca. 100.000 bis 200.000 Menschen. Die „gute alte Zeit“ ist also zurück und es lohnt sich hin und wieder, wenn sonores Motorengeräusch von oben hörbar ist, einfach mal vom Smartphone aufzuschauen und den Anblick eines langsam flatternden Banners am blauen Himmel zu genießen.

Weitere Infos gibts dann unter www.Linkdesign.de oder www.bannerflug-link.de

„Echo“-Maschinen: Dies sind in der Regel „normale“ einmotorigen Flugzeuge („Cessna“). Die dann ein Kennzeichen D-Exxx haben. Das „E“ ist dabei charakteristisch und wird im Flieger-Jargon „Echo“ ausgesprochen.

PPL: Privatpilotenlizenz – die normale Lizenz, die zum Fliegen eines „Echo“-Flugzeugs berechtigt.

CPL: Commercial Pilot Licence – dies ist eine Pilotenlizenz für den kommerziellen Einsatz und im Erwerb deutlich aufwändiger und teurer als der PPL.

 

Bilder: Stefan Link