In der Flugsaison 2024 organisierte der LSV Schwarzwald in Kooperation mit den befreundeten Flugsportvereinen FG Freudenstadt und FG Lahr-Ettenheim erstmalig einen eigenen Lehrgang zur Ausbildung von Segelfluglehrern. Acht Piloten aus den drei Vereinen ließen sich auf diese besondere Herausforderung ein und wurden von mehreren erfahrenen Fluglehrern, die ebenfalls aus den drei Vereinen kamen, ausgebildet.
Im Rahmen der Ausbildung wurde neben einem Theoriekurs an unterschiedlichen Tagen Flugbetrieb an den drei Flugplätzen durchgeführt. Bei zahlreichen gemeinsamen Flügen nahmen die erfahrenen Fluglehrer, die bereits viele Jahre oder sogar Jahrzehnte selbst FlugschülerInnen ausbilden, die Rolle des Flugschülers ein und simulierten typisches Anfängerverhalten und kritische Situationen. Die Fluglehreranwärter übernahmen die Rolle des Fluglehrers und lernten so, angemessen auf diese Situationen zu reagieren. Beispielsweise wurden Seilrisse in jeglichen Höhen, sowohl im Flugzeugschlepp als auch beim Windenstart geprobt. Erschrockene und vom Schreck “gelähmte” Flugschüler wurden ebenso simuliert, wie Flugschüler, die schon einiges an Erfahrung haben und kurz vor dem Alleinflug stehen. So wurde die komplette Segelflugausbildung mit allen Übungen, die es zu erlernen gilt, durchgespielt (Start, Landung, Seilrissübungen, Windenstart, Flugzeugschlepp, diverse Flugmanöver und vieles mehr).
Abgeschlossen wurde der Fluglehrerlehrgang mit einer zweiteiligen Prüfung. Für den Theorieteil durften die zukünftigen Fluglehrer eine Lehrprobe vorbereiten und vor dem Prüfer eine Stunde Theorieunterricht abhalten. Die praktische Prüfung bestand aus vier Flügen als Fluglehrer, bei denen der Prüfer den Flugschüler simulierte. Abgenommen wurden die Prüfungen von den beiden Prüfern Michael Zistler und Karl-Heinz Beisser.
„Das war eine sehr spannende Erfahrung; man lernt das Fliegen nochmal neu.“ sagt Nicolaj Trick vom LSV Schwarzwald. Wenn man Fluglehrer werden möchte, muss einem das Fliegen schon in “Fleisch und Blut” übergegangen sein, darum hatten die Teilnehmer der Ausbildungsmaßnahme natürlich schon reichlich Erfahrung im Segelfliegen. Vieles macht man nach dieser jahrelangen Erfahrung aber auch völlig intuitiv und unbewusst – wie z.B. die Geschwindigkeit im Flug konstant zu halten. In der Fluglehrerausbildung mussten sich die Piloten dann mit einigen Grundlagen wieder intensiv beschäftigen, um diese nicht nur exzellent selbst durchführen, sondern auch verständlich erklären zu können. Die Kunst als Fluglehrer ist es, frühzeitig zu erkennen, was gerade passiert und dem Flugschüler verständlich zu erklären, was er anders machen muss – möglichst ohne dabei selbst ins Steuer einzugreifen. Auch abzuschätzen, wie lange man den Flugschüler selbst probieren lässt, bis man selbst das Steuer übernimmt, ist eine entscheidende Fähigkeit. Greift man zu früh ein, geht womöglich ein entscheidender Lerneffekt für den Flugschüler verloren; greift man zu spät ein, kann es gefährlich werden. Auch diese Herausforderung wurden intensiv geübt.
Ein sehr hohes Engagement in der Ausbildung des Fluglehrernachwuchses, bei dem über mehrere Monate andauernden Lehrgang, zeigten die „Alt“-Fluglehrer Dr. Stefan Krauss, Harry Hezel, Joachim Schwenk, Markus Schweizer (alle LSV Schwarzwald), Steffen Krimmer (FG Lahr-Ettenheim), Wolfgang Pieles (FG Lahr-Ettenheim) und Axel Reich (FG Freudenstadt). Der Ausbildungsleiter des LSV Schwarzwald, Stefan Krauss, kümmerte sich neben seiner Tätigkeit als Ausbilder auch maßgeblich um Organisation und Bürokratie.
Die frisch gebackenen Segelfluglehrer Dennis Schuster, Cornelius von Podewils, Frederik Hauenschild, Lars Willems und Nicolaj Trick vom LSV-Schwarzwald, Max Zeffler von der FG Freudenstadt, sowie Christian Pieles und Lukas Dinger von der FG Lahr-Ettenheim werden nun ab der Segelflugsaison 2025 tatkräftig die Segelflugschulung in Ihren Heimatvereinen unterstützen.